Markt Schönberg. Es war praktisch alles da, was kommen konnte. Vom Radio bis zum Rasentrimmer brachten Besitzer ihre Schätze mit Macken ins Schönberger Reparaturcafé. Nach 12 zweiten Mittwochen von 16 bis 19 Uhr pro Monat im KUK kann eine erste Bilanz gezogen werden.
Insgesamt wurden 159 Reparaturen durchgeführt, davon 88 erfolgreich. Viele Geräte mussten leider nur deshalb den Weg in Richtung Recyclinghof antreten, weil Ersatzteile nicht mehr lieferbar oder schlicht zu teuer waren, meldet Manfred Duschl als Mitinitiator für sein unerschrockenes Dutzend am Lötkolben und in der „Kundenbetreuung“. Das Team ist konstant geblieben. Verhinderungen durch Arbeit oder Krankenstand können so gut kompensiert werden und zwei Damen sorgen sich um Anmeldung, Erstdiagnose und Versorgung mit Koffein und Kalorien.
Gut 55 Prozent eigentlich hoffnungsloser Fälle gingen so wieder ans Netz und in Betrieb. Denn der Grundsatz lautet: Auf dem OP-Tisch der meist pensionierten Elektroniker und passionierten Schrauber sollen nur die Schadensfälle landen, die im regulären Gewerbe keine Aussicht auf Heilung mit reellen Kosten mehr finden. Am besten Lieblingsstücke wie Omas altes Tonband oder ein kurioses Designteil, das unlängst vorbei getragen wurde: Eine Lampe wie ein riesen Regenschirm, an dessen Aufspannstreben viele LEDs prangten. Oft sind es Kabelbrüche, lockere Lötstellen, oder bei Kassettenrekordern der ausgeleierte Transmissionsriemen, der die alte Aufnahme unerreichbar macht. Viele Kaffeevollautomaten waren dabei, eine Digitaluhr und deren Nachfolger an der Zeitanzeige: das Handy mit diversem Sprung in der Schüssel. Alle Geretteten machen wieder Freude und reduzieren das Elektroschrottaufkommen. Lange nutzen möglichst spät recyceln und ersetzen, das ist auch ein nachhaltiges Ziel der Aktion. Aber knapp 45 Prozent „Scheitern“ waren daneben auch nicht umsonst. Ein hoffnungsloser Fall bringt immerhin die gute Gewissheit, dass das defekte Teil den Lagerraum im Keller nicht mehr verstellen muss, sondern getrost und endlich seiner letzten Wege in neue Kreisläufe wertvoller Rohstoffe gehen darf. Auch dafür wurde herzlich gedankt, bei netten Gesprächen ein Kaffee geschlürft und die eine oder andere Spende erbrachte Kapital für benötigte neue Gerätschaften. Nur ein Wunsch bestünde zum Geburtstagsfest: Ein Raum, bei dem nicht immer alles hin und weggeräumt werden müsste, das wäre echt ein Traum. Eine Förderung für anfallende Kosten könnte beantragt werden. Vielleicht hätte ja jemand einen Tipp? Und eine Aufforderung gibt es überdies: Das Reparaturcafé darf natürlich auch weiterhin verstärkt und verjüngt werden. Wer Lust und Geschick hat, kann gerne mal vorbeischauen.
Bildunterschrift:
Das Team für Kabelbrüche und lockere Schrauben hat jetzt 12 Reparatur-Café-Termine hinter sich gebracht und ist weiter mit jeder Menge Herzblut und Lötzinn am Elektro-OP-Tisch zu Gange: Ron Kulik (v.l.), Peter Schöpp, Georg Pichler, Heinz-Dieter Schubardt, Manfred Duschl, Heidi Leutner, Kristian Seinsch, Ulrike Hilpert, Rudolf Leutner, Martin Schweighofer, Armin Braumandl. Foto: Markt Schönberg