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Schönberg

Gedenkwochen in Schönberg

Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer, die SS-Geiseln und die Zerstörung Schönbergs

Markt Schönberg. Es ist heuer 80 Jahre her. Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und des NS-Terrors brachen an. Ein Kapitel des Friedens wurde aufgeschlagen. Nur einen Monat vor Kapitulation und Befreiung verband ein Ereignis den Markt Schönberg in besonderer Weise mit dem historischen Geschehen. Daran erinnern zwei Gedenkwochen im April.
Vom 6. bis 16. April 1945 waren im Markt sogenannte „Sonder- und Sippenhäftlinge“ untergebracht, Familienangehörige von Personen, die das NS-Regime als Gegner betrachtete. Sie sollten so Druck und Angst verbreiten und schließlich auch als Faustpfand bei Verhandlungen dienen. Zu ihnen war am 3. April der Pastor Dietrich Bonhoeffer gestoßen, der von dort am 8. April nach Flossenbürg gebracht und am nächsten Morgen im KZ hingerichtet wurde. In einer ersten Gedenkwoche vom 6. bis 11. April erinnern verschiedene Veranstaltungen daran, wie sich die Schönberger Bevölkerung trotz drohender Gefahr menschlich um die Häftlinge in der früheren Mädchenschule gekümmert hatte und daran, was Menschen wie Bonhoeffer auch heute noch zu sagen haben. Flankiert wird diese Woche von einem Besuch aus England. Der ausgewiesene Bonhoeffer-Experte Dr. John McCabe wird zusammen mit einer Pilgergruppe zu Gast sein und hier den letzten Tagen Bonhoeffers nachspüren, die er auch in einer Biografie veröffentlicht hat. Am 25. April 1945 führte der noch einmal verbissen auflodernde Fanatismus der Nationalsozialisten schließlich dazu, dass Schönberg von amerikanischen Truppen zerstört wurde. Der „schwarze Mittwoch“ legte große Teile des Marktes dann auch völlig sinnlos in Schutt und Asche. Die zweite Gedenkwoche erinnert vom 22. bis 26 April ebenfalls an die dunklen Kapitel der Geschichte und ergänzen sie mit Gedanken Bonhoeffers zu Glaube und Ethik.
Die einzelnen Veranstaltungen:
Sonntag, 6. April, 10.00 Uhr: Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Margareta mit anschließender Eröffnung der Ausstellung „Rückkehr ins Leben“ (zu sehen bis Ende April).
Dienstag, 8. April, 10.00 Uhr: Ökumenische Feier mit Texten aus Dietrich Bonhoeffers letzter Andacht, die er in Schönberg gehalten hatte. Sie findet in der Pfarrkirche zusammen mit Reverend Dr. John McCabe statt.
Dienstag, 8. April, 19.00 Uhr: Vortrag von Kulturbeauftragtem Bernd Bachhuber im KuK Schönberg: „Mutige Taten in schweren Zeiten“ – wie Schönberger den Häftlingen geholfen haben.
Mittwoch, 9. April, 18.30 Uhr: Zug von der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche zur katholischen Pfarrkirche mit ökumenischer Andacht um 19.00 Uhr.
Freitag, 11. April, 19.00 Uhr: Vortrag in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche mit dem ehemaligen Geschäftsführer des Bonhoeffer-Hauses in Berlin, Pfarrer Martin Dubberke zum Thema: Dietrich Bonhoeffer – Kollege, Heiliger, Märtyrer, Zeitgenosse.
Dienstag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortrag in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche mit Pfarrer Dr. Johann Steensen zu „Die Ethik Bonhoeffers – ein Buch, das nie fertig werden sollte.“
Freitag, 25. April, 19.00 Uhr: Gedenkgottesdienst zum Jahrestag der Zerstörung Schönbergs in der Pfarrkirche.
Samstag, 26. April, 19.00 Uhr: Vortrag zu den Tagen im April und dem „schwarzem Mittwoch“ aus dem neuen Schönberger Heimatbuch von Bernd Bachhuber.

 

Bildunterschrift:
In einer der letzten Besprechungen wurde zusammen mit Kulturforumsvorsitzendem Bernd Bachhuber (v.l.), Bürgermeister Martin Pichler, Pfarrer Simon Steinbauer und Pfarrerin Sonja Schuster das Programm der Gedenkwochen beschlossen. Foto: Markt Schönberg

 

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