Markt Schönberg. Den letzten acht Lebenstagen von Dietrich Bonhoeffer so nahe wie möglich kommen, das war die Absicht einer Pilgergruppe aus England und anderen Teilen der Welt, die anlässlich seiner Ermordung vor 80 Jahren im KZ Flossenbürg auch Station in Schönberg gemacht hatten.
Im Markt trafen diese Fahrt und die Gedenkwochen im April von Kulturforum und Kirchen direkt aufeinander. Bürgermeister Martin Pichler begrüßte John McCabe und dessen Begleitung zusammen mit Pfarrer i.R. Michael Bauer sowie Bernd Bachhuber und Thomas Otto vom Kulturforum im Haus Luitpoldplatz 3. Hier wurde erst unlängst neben Touristinfo und Coworking-Büros auch eine Stätte des Gedenkens eröffnet, das an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs mit SS-Gefangenen und Zerstörung des Marktes erinnert. Die Pilgergruppe hatte Gelegenheit, sich in das Goldene Buch einzutragen und die Filme der historischen „Black Box“ anzuschauen, die hier Vergangenheit wieder mahnend in die Gegenwart holt. Anschließend wanderten die Teilnehmer zu Kirche, Ausstellung und Originalschauplätzen, die auch den Transportweg Bonhoeffers untrennbar mit dem Markt verknüpfen. Möglichst nahe dem Geschehen kommen sollte auch eine Andacht am 8. April. An dem Tag vor 80 Jahren zelebrierte Bonhoeffer mit gleichen Texten und Gedanken eine Feier mit den Sippenhäftlingen der SS, bevor es für diese weiter in Richtung Befreiung in Südtirol ging, für den Pastor aber weiter nach Flossenbürg zu seiner Verurteilung für seinen mutigen Widerstand gegen das NS-Regime und zu seiner Ermordung am 9. April 1945. Auch dorthin und zu genau der Zeit führte der Weg der Pilgernden weiter, um eine tiefe Bewunderung und Verbundenheit mit Leben und Werk des Mannes zu dokumentieren, zu dem der Priester McCabe promoviert hatte und zu dessen letzten „Acht Tage im April“ er gerade eine umfassende Biografie veröffentlicht hat.
Bildunterschrift:
John McCabe (v.r.) war es eine große Ehre, sich in das Goldene Buch des Marktes Schönberg eintragen zu dürfen. Mehrere Recherchen hatten ihn mit Bernd Bachhuber, Bürgermeister Martin Pichler und den vormaligen Pfarrer Michael Bauer bekannt gemacht, die auch mit historischem Wissen halfen, seine Bonhoeffer-Biografie an Originalschauplätzen zu bereichern. Foto: Markt Schönberg
Eine Pilgergruppe aus England und anderen Teilen der Welt wollte an den Tagen des April, wenn auch um 80 Jahre zeitversetzt, den letzten Wegen und Gedanken Bonhoeffers auch in Schönberg nachspüren. Foto: Markt Schönberg