Markt Schönberg. Begegnung und Austausch ist der beste Weg nach Europa. Deshalb sprach Bürgermeister Martin Pichler gerne seine Einladung aus, als die Gemeindeverwaltung aus dem südböhmischen Čkyně anklopfte. Zusammen mit Pfarrer Michael Bauer, Kulturreferent Bernd Bachhuber und Gemeinderat Karl Schneck ging es durch den Ort, seine Einrichtungen und seine Themen.
Bürgermeisterin heißt dort Starosta und ihr Name ist Ing. Stanislava Tůmová. Dank sehr guter Deutschkenntnisse der ganzen vierköpfigen Gastgruppe war die Kommunikation sofort sehr einfach und ergiebig. Bürgermeister Pichler stellte Schönberg und die Strukturen über Verwaltungsgemeinschaft bis Landkreis kurz vor und beschrieb bei einer Butter-Brezen-Runde im Rathaus das soziale Umfeld von Bevölkerung bis Wirtschaft. Dann ging es erst zu Fuß auf den sanierten Marktplatz und zum großen Projekt Luitpoldplatz mit geplanter Touristinfo, Geschichtsraum und Coworking-Spaces. Einen historischen Sprung in die Vergangenheit gab es in der Kirche sowie so Überraschendes wie eine dreidimensional gemalte Altarraumdecke und eine Rückkehr in die Neuzeit mit der Schilderung der Geschichte der SS-Sippenhäftlinge zum Weltkriegsende. Wie wird hingegen das Jetzt gestaltet? Dazu gab es Einblick in das KUK, eine Fahrt durch Gewerbegebiete und einen Besuch in der Kläranlage mit Digitalisierung, Schlammtrocknung und Biogas-E-Werk, bevor auch das touristische Angebot bei einem Mittagessen noch Beachtung fand.
Die Gemeinde Čkyně ist zwar ein gutes Stück kleiner als Schönberg, entwickelt sich seit Jahrzehnten aber in ähnlichen Themenbereichen gut weiter. Unternehmen, Tourismus und Geschichtsbewusstsein mit einer Synagoge, die an die jüdischen Mitbürger vor der Zeit der NS-Diktatur erinnert, bieten Parallelen. Eine Frage ging zur täglichen Herausforderung des politischen Gestaltens an Martin Pichler: „Macht es immer Spaß?“ Der bestätigte, dass es trotz gutem ökonomischem Background nicht immer ganz einfach ist, Kommunalpolitik zu vermitteln. Er nannte es aber als wichtiges Prinzip, dass zum Beispiel im Gemeinderat das Bewusstsein herrsche, dass jeder am gleichen Strick in eine gemeinsame Richtung ziehen könne, statt ein unproduktives Tauziehen gegeneinander zu veranstalten. So lange Gestalten als sinnhafte Aufgabe mit hoher Verpflichtung gesehen werde, könne auch über hohe Hürden hinweg viel geleistet werden.
Bildunterschrift:
Eines der besonders fordernden Projekte ist momentan das Haus Luitpoldplatz 3. Auch das stand am Programm der Rundfahrt für den Besuch aus Tschechien mit Bürgermeisterin Stanislava Tůmová (ab 2.v.r.) und Amtskollege Martin Pichler samt bilateralen Teams aus Kommune, Kirche und Kultur. Foto: Gemeinde Schönberg.
Sollten alle Namen am Foto benötigt werden, v.l. zu sehen sind: Pfarrer Michael Bauer, Adam Rod, Jindřich Jelínek, Bernd Bachhuber, Jiří Mikeš, Martin Pichler, Stanislava Tůmová und Karl Schneck.