Markt Schönberg. Am 11.11. wird das Wenige geteilt, das Martin hat. Aber wenn der kein Heiliger ist, sondern ein Bürgermeister, dann kennen die Schönberger Woidhexen keine Gnade. Alles wird geplündert, was das Rathaus hergibt: Das Sparschwein des Kämmerers, die Not-Vorräte im Ratsstüberl und die Kellerbestände flüssiger Nahrung samt Ramelsberger „Apotheke“ sowieso. Der Faschingsstart macht es um 11.11 Uhr möglich.
Zuerst versuchten es die Närrischen noch gütlich und ließen den Vater der Woidgaudi, Heimo Hoisl, mit einer Hebebühne zu Verhandlungen zum Bürgermeisterbürofenster aufsteigen. Aber die amtliche List, den Gesandten mit Bärwurz abzuspeisen, verfing nicht. Der Durst der „greißligen“ Besenweiber auf der Straße wuchs dadurch noch; und die Bereitschaft, einen überdimensionalen Hexenbesen als Rammbock gegen das Rathausportal zu wenden. „Schlüssel raus, Schlüssel raus, oda mia stech´ma a Loh´ ins Haus!“ wurde schrill skandiert. Bürgermeister, Ratsleute und zur Anrufung der Schutzheiligen herbeigeeilte Geistlichkeit wehrten sich tapfer, waren gegen finstere Magie schließlich aber machtlos. Die Schlüsselgewalt überreichte Martin Pichler und die letzten paar Kröten, die nach Kreisumlage und Gastschulbeiträgen übrig waren, übergab Günter Klampfl als Rat an sich selbst als Orga-Obernarr.
Es folgten intensive Verhandlungen zur Zukunft des Marktes bei Weißwurst und Krapfen. Dabei verständigte sich die Hexentruppe darauf, sich erst einmal noch über den Winter in den Rachelsee und andere Verstecke zurückzuziehen, um dann in der Woidgaudizeit 2025 umso wilder den Markt auszufegen.
Das ermöglicht es dem Gaudigespann Klampf und Hoisl, bis dahin wieder weitere Wahnsinnige um sich zu scharen, damit der Faschingssonntag mit der Woidgaudi erneut ein Spaß-Highlight wird. Selbst würden sie dann ja gerne die Zukunft langsam in jüngere Hände legen. Denn Heimo Hoisl könnte sich vorstellen, dem Land stattdessen als Kanzler aus der Notlage zu helfen und Günter Klampfl sähe sich mit kupfern klappernder Marktkasse und eigener langjährigen Sparkompetenz ja auch zumindest deutlich besser aufgestellt als vergangene Finanzminister. Und falls das Fake-News sind, reicht es wenigstens noch zum US-Präsidenten.
Bildunterschrift:
Die Hexen sangen: „Da Fasching is a´brocha. Afn Schlüssl dad ma hoffa!“ Aber am Ende stand aber rohe Hexen-Gewalt, um an Macht und Finanzen zu kommen. Foto: Markt Schönberg